Erst rechnen, dann füttern


Der Rheinische Erzeugerring für Mastschweine informiert:
Neues verbessertes Computerprogramm zur Optimierung der Fütterung ab sofort kostenlos online verfügbar. – Verschiedene Parameter erleichtern betriebsgenaue Fütterung

„Und das rechnet sich!“ hebt auch Dr. Stalljohann von der Landwirtschaftskammer NRW im Redaktionsgespräch hervor. „Je genauer man analysiert, desto besser die Intervention“ – und zwar zugunsten der Tiergesundheit und des eigenen Geldbeutels! Denn das neue Excel-Fütterungsprogramm lehnt sich im Wesentlichen an die aktuellen Vorgaben der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) an und entspricht der letzten Rechenmeistervision der LWK/NRW. „Das Programm ist eine reine Excel-Anwendung mit Makros und kann theoretisch von jedem angepasst und auch weiterentwickelt werden“, so der Experte.

Was ist die Zielrichtung des Programms?

Im Rahmen einer leistungsorientierten, umweltgerechten und gesundheitsfördernden Ernährung der Schweine geht es auch um den optimalen Einsatz der Getreide- und Eiweißfuttermittel. Bei Ihnen bildet die richtige Bewertung der Nährstoffgehalte und der Futterqualität eine unabdingbare Voraussetzung zum tiergerechten und zugleich wirtschaftlichen Futtermitteleinsatz im Betrieb. „Nur wer seine Werte in Getreide, Nebenprodukten und Eiweißträgern kennt, kann auf den Punkt genau füttern“ betont Dr. Stalljohann. Umgekehrt gilt: „Wer die Werte nicht kennt, füttert im Blindflug, und das kann für Qualität und Betriebsergebnis richtig teuer werden“.

Was kann das Programm? Es enthält eine Fülle von Möglichkeiten, die je nach Betrieb genutzt werden können, um dem Betriebsleiter wertvolle Hilfestellung zu geben. Hier einige markante Beispiele:

  1. In einem gesonderten Tabellenblatt „Höchstgehalte“ findet man für Ferkel, Mastschweine und Sauen verschiedener Gewichts- und Leistungsbereiche die maximalen Höchstmengen fast aller im Programm enthaltenen Futtermittel, was insbesondere für den Anfang eine wertvolle Orientierungshilfe bei der Rationsplanung darstellt.
  2. Für alle Schweinespezies und deren unterschiedliche Gewichts- und Leistungsstadien sind nach diversen Kriterien (wie Energie) automatisch anpassbare Orientierungswerte und Futterkurven im Programm vorhanden, die wertvolle Hinweise zu einer passgenauen Fütterung liefern. In der gemischtgeschlechtlichen Mast finden man z.B. in 10 kg – Abschnitten die Vorgaben für 750, 850 und 950 g Tageszunahmen (TZ).
  3. Liegen keine eigenen Analysedaten zum Futter vor, kann zwar auch mit Durchschnittswerten gerechnet werden. Hierfür stehen u. a. viele der aktuellen Futtermittel mit DLG-Qualität, aber auch z.B. verschiedene Getreide- und Sojaschrotkomponenten mit unterschiedlichsten Proteingehalten zur Verfügung. Genauer und besser ist es aber stets, mit eigenen Analysedaten zu rechnen, da es bedarfsgerechter und meist auch billiger ist.

Gibt man z.B. in der Futtermitteltabelle die Einzelfutteranalysedaten des eigenen Futters nach Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) ein, erscheinen unmittelbar nach Eingabe der Trockensubstanz und des Rohproteingehaltes die wichtigsten essentiellen Aminosäuregehalte plus deren dünndarmverdaulicher (pcv= praecaecale verdaulicher) Gehalt. Sobald die restlichen Rohnährstoffe nach der Analyse (wie Rohfaser, Fett, Stärke/Zucker und Rohasche) eingegeben wurden, werden weitere wichtige Futterkennzahlen automatisch berechnet, wie auch die Energie nach Einzelfutter- und Mischfutterformel.

  1. Flüssigrationen können leichter durch eine Extraspalte ‚Umrechnen auf 88% Trockenmasse (TM)‘ kalkuliert werden. So kann z. B. mit den Futtermitteln Molke oder Wasser gerechnet werden, wobei TM-Gehalte von 23- 26% angestrebt werden.
  2. Nach Eingabe der Mischergröße werden die prozentualen Rationsanteile in kg angegeben.
  3. Das Programm berechnet den Anteil verdaulicher Aminosäuren.
  4. Neu ist, dass man bei den Futtermitteln sowie den Ergänzungsfuttermitteln auch die Toxin-Analyse-Werte für Deoxynivalenol (DON) und Zearalenol (ZEA) am Ende der Futtermitteltabelle eingegeben werden können.
  5. Bei früheren Kalkulationen mit 65% P-Verdaulichkeit brauchte man noch in der Endmast selbst bei Standardmischungen noch Mineralfutter mit P. Der neue Wert der P-Verdaulichkeit ist nach Aussage von Dr. Stalljohann bei den heutigen hochwirksamen neueren Phytasen schon überall im Programm im Schnitt mit 75%, statt wie bisher mit 65%, berücksichtigt. Danach benötigt man bei den Standardmischungen nur noch in der Vormast ein wenig P im Mineralfutter und dann gar nicht mehr!

 

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Katalog der vielfältigen Möglichkeiten, die das Fütterungsprogramm bietet. Das Beste ist, man geht spielerisch an das Programm heran und versucht, für die Erfordernisse des eigenen Betriebs verschiedene Szenarien durchzurechnen und zu kalkulieren. Hat man eine gewisse Sicherheit erlangt, kann man anschließend zur veränderten optimierten Rationsplanung übergehen.

Die Exceldatei kann kostenlos  unter dem nachfolgendem Link heruntergeladen werden. Bei Fragen und Startschwierigkeiten steht Ihnen der Rheinische Erzeugerring für Mastschweine gerne zur Verfügung.