Afrikanische Schweinepest-Viruseigenschaften und Übertragung


In der Boulevardpresse kocht es immer wieder hoch: das unmittelbare ‚Aus‘ der deutschen Schweineproduktion sei nur noch eine Frage der Zeit. Angst und Horrorszenarien werden beschworen, und einige grün-vegetarische Zeitgenossen verkünden bereits die ‚fleischlose Gesellschaft‘. Aber wie sieht die Situation jenseits von ‚Fake News‘ wirklich aus? Dazu referierte Th.W. Vahlenkamp vom Institut für Virologie, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig am 25.5.2018 auf dem Mitteldeutschen Schweine-Workshop der Hochschule Anhalt in Bernburg.

Kurz zur Geschichte. 1921 in Kenia entdeckt (daher der Name) gab es drei größere Infektionswellen nach Europa: 1957-60 (Portugal, Spanien), 1964-86 (Italien, Malta, Frankreich, Benelux), ab 2007 über Georgien nach Osteuropa. Diese Welle dauert an und breitet sich aus: 2014 im Baltikum, in Polen, Tschechien, Rumänien und der Ukraine gab es 304 Infektionsfälle und seit 2015 deren Verdoppelung, jedoch 2017 bereits 4.140 Fälle. Der Erreger hat sich inzwischen bei den Wildschweinen dauerhaft etabliert und kann sich bei der in Osteuropa durchaus noch üblichen Freiland-Schweinehaltung auch auf Hausschweine übertragen.

Die Krankheit. Der Osteuropa-Virus befällt zwar – bezogen auf die Gesamtpopulation – nur eine geringe Anzahl von Tieren, die Anzahl der dann tödlich verlaufenden Infektionen ist aber hoch. Ein Impfstoff wird auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung stehen.

Gegenmaßnahmen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit durch Wildschweine bei der Tier-zu-Tier-Übertragung beträgt 15 – 30 km pro Jahr. Zur Vorbeugung werden auch in Deutschland die Wildschweinbestände bejagt, was aber bei deren unkontrollierbarer Vermehrung allein nicht ausreicht.

Die größere Gefahr geht freilich vom Menschen aus, insbesondere durch Import, Verzehr und Entlagerung von Produkten der in Osteuropa beliebten Rohwurst- und Rohfleischsorten oder infizierten Hausschweinprodukten. Damit sind z.B. in Russland geografische ‚Infektionssprünge‘ von über 1000 km möglich geworden.

Und unsere heimischen Hausschwein-Betriebe?

Die gute Nachricht des Experten: noch kann bei entsprechenden Gegenmaßnahmen Entwarnung gegeben werden! Zum einen erfolgt die Hausschweinhaltung grundsätzlich in geschlossenen Systemen mit eigenem regulierten Stallklima, zum anderen können Ställe gegen Kontakte mit Wildschweinen gesichert werden. Und nicht zuletzt ein gutes Hygiene-Management auf den Höfen kann Schaden verhindern.

Denn die Struktur der Schweinehaltung in Deutschland ist nicht mit der in Ost- oder Südeuropa zu vergleichen. „Insofern“, so der Experte, „ist per se nicht davon auszugehen, dass ein Eintrag der Afrikanischen Schweinepest in die Wildschweinpopulation in Deutschland unmittelbar mit Infektionen in Hausschweinbeständen einhergeht“. Freilich setzt dies die aufgezeigten, aber machbaren notwendigen Biosicherheitsmaßnahmen voraus. Johannes Hilgers

Bei Interesse an unseren Stallschildern melden Sie sich bitte in unserer Geschäftsstelle bei Frau Neuhold-Bullmann unter 02838/7761-161.