Die Anforderungen steigen weiter


Gute Mastleistungen, aber sonst nur wenig Erfreuliches: Der Rheinische Erzeugerring für Mastschweine (REMS) informierte in seiner Mitgliederversammlung über das abgelaufene Wirtschaftsjahr und zeigte auf, welche Anforderungen der Nationale Aktionsplan Kupierverzicht für die Schweinehalter mit sich bringt.

Baustellen gibt es für Schweinehalter zurzeit mehr als genug und keine Versammlung kommt heute über die Runden, ohne die K-Fragen – Kastration, Kupierverzicht, Kastenstand – zu behandeln. Das galt auch für die Mitgliederversammlung des Rheinischen Erzeugerrings für Mastschweine (REMS), die am Donnerstag letzter Woche in Uedem-Keppeln stattfand. Im Schweinsgalopp ging es durch die Regularien, um anschließend ausreichend Zeit für das Thema „Nationaler Aktionsplan Kupierverzicht“ zu haben. Die rheinischen Schweinemäster haben ein mäßiges Wirtschaftsjahr 2017/18 hinter sich, wie das Ergebnis unter dem Strich für die 438 520 ausgewerteten Mastschweine zeigt. REMS-Geschäftsführer Dr. Frank Greshake stellte die Zahlen aus insgesamt 126 Mastbetrieben vor. „Die Betriebszahl ist erneut rückläufig, weil auch im letzten Jahr wieder etliche Mastbetriebe die Produktion aufgegeben haben. Die Mäster mussten mit höheren Ferkelpreisen und niedrigeren Erlösen zurechtkommen“, so Dr. Greshake. Die im Schnitt 30,3 kg schweren Ferkel kosteten mit 72,60 € knapp 4,50 € mehr als im Vorjahr. Für bemerkenswert hielt Greshake, dass erstmals seit Beginn der Auswertungen die Mast nur 109 Tage dauerte und damit die Grenze von 110 Tagen unterschritten wurde. Die Schlachtgewichte erhöhten sich um 0,5 kg auf 95,9 kg, die Verluste gingen leicht zurück auf 1,91 % und die Tageszunahmen legten um 17 g auf 835 g zu. Der Erlös je kg/ Schlachtgewicht fiel von 1,78 € auf 1,65 € und sorgte letztlich dafür, dass die Direktkostenfreie Leistung von 37 € im Vorjahr auf 22,50 € fiel. „Damit bleibt unterm Strich der Gewinn im Jahr 2017/18 leicht negativ.“

Auf einem guten Weg

„Die Zahlen bleiben auch im ersten Halbjahr des laufenden Wirtschaftsjahres unter Druck“, wie Greshake aufzeigte. Auch wenn die Ferkelpreise um gut 9 € auf 61,65 € nachgaben, die angezogenen Futterpreise und vor allem die weiter nachgebenden Erlöse ließen die Direktkostenfreie Leistung auf 19,70 € sinken. „Wir sind in diesem Jahr wieder auf einem guten Weg“, wies Greshake auf die seit Februar anziehenden Schweinepreise hin. Allerdings, so seine Einschränkung, sei der Fleischverzehr, und hier insbesondere der von Schweinefleisch, in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich rückläufig. Erfreulich sei, dass die Exporte knapp stabil blieben und insbesondere China aufgrund seiner extremen Bestandsabstockungen infolge der ASP wieder verstärkt als Käufer auftrete.

Als ebenfalls erfreulich merkte Greshake die Zahlen aus dem Salmonellenmonitoring 2018 an, die rheinischen Ringbetriebe schnitten mit 77,5 % in Kategorie 1 deutlich besser ab als der Durchschnitt der QS-Betriebe mit 75,5 %. In die kritische Kategorie 3 fielen nur 2 % der hiesigen Betriebe. Bei den turnusgemäß anstehenden Wahlen zum Vorstand wurden Uwe Behnke aus Nierswalde und Markus Geurts aus Goch durch Wiederwahl bestätigt.

Ehrenteller geht nach Heinsberg

Im Rahmen der Mitgliederversammlung zeichnet der REMS alljährlich ein Mitglied für hervorragende Mastleistungen aus. In diesem Jahr überreichte der Vorsitzende Uwe Behnke den Ehrenteller an Arndt Kremers aus Heinsberg. Kremers bewirtschaftet einen Kombibetrieb mit Ferkelerzeugung und Mast und erzielte in seinen Mastställen Tageszunahmen von beachtlichen 905 g bei niedrigen Verlusten von nur 0,67 %. Den größeren Teil der Versammlung nahm mit dem „Nationalen Aktionsplan Kupierverzicht“ das zweite Thema des Abends ein, wozu auch die Mitglieder der Schweinevermarktung Rheinland (SVR) sowie des Ferkelerzeugerrings (FER) eingeladen waren. Dr. Nora Hammer vom Bundesverband Rind und Schwein (BRS) informierte darüber, wie mit dem NRW-Erlass der Aktionsplan umgesetzt werden soll. Danach sind die Schweinehalter angehalten,zum 1. Juli 2019 bei der für sie zuständigen Veterinärbehörde eine Tierhaltererklärung vorzulegen. Dabei können die Betriebe zwischen zwei Optionen wählen: Option 1 für die Betriebe, die vorerst weiter kupieren beziehungsweise kupierte Tiere einstallen und Option 2 für Betriebe, die in den Kupierverzicht einsteigen. Erforderlich ist eine betriebsindividuelle Risikoanalyse, die die Bereiche Beschäftigungsmaterial, Stallklima, Gesundheit und Fitness, Konkurrenzverhalten, Fütterung und Futtermittel, Struktur und Sauberkeit der Buchten abdeckt. Die Referentin empfahl den Schweinehaltern, mit kleinen Versuchsgruppen Erfahrungen mit Langschwanzschweinen zu sammeln. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.ringelschwanz.info.

Quelle: LZ Rheinland S. 57 Hof&Feld Fotos: agrar-press, Christiane Nährmann-Bockholt