Rund 6000 Landwirte aus einem Umkreis von Niedersachsen bis zum Saarland haben am Dienstag mit 2000 Traktoren in Bonn und auf dem dortigen Münsterplatz gegen hektischen Aktionismus und für Augenmaß in der Landwirtschaftspolitik protestiert. Für eine Landwirtschaft der Zukunft muss ein weitsichtiger und langfristiger Rahmen Gültigkeit haben.
Viele junge Landwirte haben mit Sympathie auf sich aufmerksam gemacht. Sie lieben ihren Beruf, machen ihn mit Leidenschaft. Manche Höfe sind seit vielen Generationen im Besitz, es wird nachhaltig und nach neuestem Fachwissen gewirtschaftet.
Leider ist aber die Politik gegenwärtig nicht planbar. Panik, Aktionismus und Ideologie bestimmen oft kurzfristige Richtungswechsel. Maßnahmen, die getroffen wurden, werden vor ihrer Umsetzung bereits von neuen überrollt. Das aber gibt den Landwirten keine zuverlässigen Zukunftsperspektiven. Ob Bodenbewirtschaftung oder Ausrichtung von Züchtungslinien: es sind Entwicklungen, die Zeit, Wirtschaftlichkeit und einen verlässlichen Rahmen brauchen.
Die ‚Expertise der Anwender‘ wird oft genug vernachlässigt. „Wir machen unsere Arbeit gerne und mit Leidenschaft – leiden aber unter den politischen Rahmenbedingungen“, so eine junge Landwirtin aus dem Rheinland. „Und wir brauchen die Freiheit, auf Krisen wie Hitzewellen, Wildschweinepest oder die Kirschessigfliege flexibel reagieren zu können“. Denn: „Die Natur ist uns allen anvertraut, aber eben nicht in allem beherrschbar!“
Das Maß der Solidarität unter den Landwirten und mit der Bevölkerung war an diesem Tage in Bonn beeindruckend sichtbar. Manche Landwirte waren über 16 Stunden mit dem Traktor unterwegs, um auf Ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Und so mancher Verbraucher kam ins Grübeln, ob seine Forderungen und sein Verhalten an der Ladentheke wirklich eine Landwirtschaft der Zukunft ermöglichen. Hoffentlich hat es auch die Politik gehört…