Wer Milch will, muss schrubben


Milch hilft kleinen Ferkeln wachsen – wenn die Schalen sauber sind. Sonst ist das Durchfallrisiko hoch. Wie Praktiker sich die Arbeit erleichtern.

Wer kennt das nicht? Ist die Milch im Kühlschrank einmal schlecht geworden, geht danach der erste Griff nicht unbedingt zur Milchtüte. Und warum sollten ausgerechnet Saugferkel gerne alte Milch trinken? Sind Milchreste in Schalen oder Tassen schlecht geworden, steigt zudem deutlich das Durchfallrisiko. Füttert der Landwirt neue Milch, wird diese durch die Milchreste mit Keimen „geimpft“. Damit es erst gar nicht so weit kommt, müssen die Milchschalen am besten täglich gereinigt werden. Das ist gerade bei Milchschalen wichtig, da sie eine größere Oberfläche als Milchtassen haben. Das heißt: Milchreste haben viel Luft- und Wärmekontakt und ein Keimcocktail ist vorprogrammiert. Unser Bildbeitrag zeigt Tipps von Praktikern, wie Schalen und Tassen im Handumdrehen wieder sauber sind. Susanne Rohde

 

Schrubben mit Warmwasser
Wer auf teure Technik verzichten will, kann auf Handbürsten oder Schwämmchen zurück greifen. Wichtig ist dabei warmes Wasser aus einem Eimer oder einer Gießkanne. Und ein Spritzer Spülmittel, um den Fettfilm zu lösen – das erleichtert die Reinigung enorm. Foto: Drießen

 

 

 

Die richtige Schale:
Damit die Reinigung von Hand gelingt, sollten die Milchschalen möglichst wenige „tote Ecken“ haben. Das heißt: keine starken Umkantungen und keine Trennkörper. Hilfreich sind kleine Schalen mit wenig Oberfläche. Denn dann trocknet die Milch nicht so schnell an und kann auch mit einfachen Handbürsten entfernt werden. Foto: Drießen

 

Laubgebläse zweckentfremdet:
Andreas Theis aus Grefrath setzt sein Akku-betriebenes Laubgebläse nicht nur im Garten ein. Die Milchtassen im Abferkelstall kann er auch gut damit reinigen. Dank Akku ist das Gebläse relativ leise. Foto: Hilgers

 

 

 

Den Rücken schonen:
Rücken-schonender als die Handbürste ist das Reinigungsgerät Clean Feeder von Schippers. Der Kaufpreis liegt bei knapp 100 €. Die reinigenden Bürsten sind an einer Edelstahlstange befestigt, die von einem Akkuschrauber angetrieben wird. So kann Familie Lohmann aus Ascheberg die Schalen im Stehen reinigen und muss sie dafür nicht ausbauen. Achtung: Notwendig sind spezielle Schalen mit einer Öffnung, durch die das Reinigungswasser herausgeschleudert wird. Diese sind auch bei Schippers für rund 43 € erhältlich. Das Gerät in Aktion sehen Sie unter www.wochenblatt.com Foto: Drießen

 

Logistik-Frage
Bevor sich Landwirte für ein Gerät mit Hochdruckreiniger entscheiden, sollten sie die Gegebenheiten im Stall überprüfen. Um Zeit und Arbeit zu sparen, ist ein stationärer Hochdruckreiniger mit Anschlüssen in jedem einzelnen Abferkelabteil hilfreich. Nur wenn die Arbeit schnell und leicht von der Hand geht, ist die tägliche Reinigung der Milchschalen praktikabel. Foto: Huntemann

 

 

Selbstgebautes Waschtaxi
Eingebauter Spritzschutz Mit einem umgebauten Eimer lassen sich die Schalen reinigen, ohne dass Futterreste herumspritzen. Die GFS bietet für 139 € ein Modell mit Hochdruckreiniger- Anschluss an – selber Bauen ist aber auch kein Problem. Damit kein Wasserstrahl im Güllekeller landet und Gülle „aufrührt“, sollte der Eimer genau so groß wie die Schale sein, empfiehlt Helmut Büter. Foto: Hilgers

 

 

Keime verschleppen?
Verschleppe ich durch die Reinigung Keime von einem Wurf zum anderen? Da gehen die Meinungen auseinander. Die Bürsten sollten jedenfalls nach Gebrauch in Säure gereinigt werden – Familie Henke aus Bruchhausen empfiehlt Melkmaschinenreiniger aus Phosphor- und Schwefelsäure. Wichtig in puncto Arbeitsschutz: Handschuhe und Schutzbrille tragen! Foto: Drießen

 

 

Eingebauter Spritzschutz
Mit einem umgebauten Eimer lassen sich die Schalen reinigen, ohne dass Futterreste herumspritzen. Die GFS bietet für 139 € ein Modell mit Hochdruckreiniger- Anschluss an – selber Bauen ist aber auch kein Problem. Damit kein Wasserstrahl im Güllekeller landet und Gülle „aufrührt“, sollte der Eimer genau so groß wie die Schale sein, empfiehlt Helmut Büter. Foto: Hilgers

 

 

Kran auf, Wasser marsch!
Bernd Gerdes aus Altenberge spült die Milchtassen täglich mit Wasser aus dem Schlauch. Dazu hat er die Wasserleitung über jeder Abferkelbucht mit einem zusätzlichen Abzweig und einem Kran für den Schlauch versehen. Nach der Reinigung schiebt er den Schlauch ins Fallrohr des Kastenstands, wo er sicher vor der Sau ist. Foto: Brosthaus

 

 

 

 

 

Quelle: Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Ausgabe 17/2018 S. 2-3